The LostLift Database
Removal good: Arno Siegfeld
Provenance:
Transport (Land) / Transport (overland)
Lagerung / Storage
Beschlagnahmung / Confiscation
Gestapo Bremen
Bestätigt durch ein Schreiben der Gestapo Bremen.
Ausbürgerung durch die Gestapo Berlin an das Finanzamt Moabit-West am 6.6.1941 mit der Information, dass die Gestapo Hamburg [?] mit der Versteigerung des Umzugsgutes beauftragt wurde.
EUR
StAB 4,54 Ra 621
Brandenburgisches Landeshauptarchiv (BLHA),
Rep. 36A Oberfinanzpräsident Berlin-Brandenburg (II) Nr. 35573
Umzugsgutliste / Inventory
Laut Umzugsgutliste befanden sich folgende Gegenstände in den Liftvans:
Herrenzimmer: sämtliche Möbel sind Kunsttischlerarbeiten mit Ebenholzgriffen und eingelegten alten japanischen Schwertzierraten (abgebildet und katalogisiert in Oeder, Japanische Schwertzierrate von Prof. Kümmel) Wert: 9.500 DM
Musikzimmer, Wert 6.000 DM;
Speisezimmer, Wert 6.000 DM;
Lampen nach Entwürfen von Architekt Ernst Michel (Milchendorf bei Berlin), Wert 3.000 DM;
2 altchinesische Porzellanvasen (Kanghi), 2 alte persische Vasen, Wert 1.800 DM (aus der Sammlung Herbert Guttmann, Berlin; ersteigert bei Lepke, Berlin),
Gardinen, Porzellanservice für 18 Personen, chinesische Elfenbeinschnitzerei,
Schlafzimmereinrichtung, Decken, Schreibmaschine Continental, Rechenmaschine, 2 Fotoapparate,
Büchersammlung (haupts. Kunst und Musik) Wert 2.000 DM, viele Luxus-Sonderdrucke, mit der Nummer 1 aus der Sammlung Heinrich Thyssen),
elektrische Apparate, Zigarrenschrank, Hausrat
Gesamtwert: 40.400,00 DM
EUR
StAB 4,54 Ra 621
Versteigerung / Auction
Heinrich Nustede (Gerichtsvollzieher)
In Bremen versteigert, bestätigt durch ein Schreiben der Gestapo Bremen.
Leider befindet sich auch in der OFP-Akte Berlin-Brandenburg keine Abschrift des Versteigerungsprotokolls aus Bremen.
EUR
StAB 4,54 Ra 621, Bremer Nachrichten 4.07.1941 und 5.07.1941
Brandenburgisches Landeshauptarchiv (BLHA),
Rep. 36A Oberfinanzpräsident Berlin-Brandenburg (II) Nr. 35573
Gutachten / Expertise
Dietrich Schäfer
Über den Inhalt und den Wert des Umzugsgutes und dessen Wert wird verhandelt zwischen dem Senator für die Finanzen, genau genommen deren Gutachter Dietrich Schäfer, und der Bevollmächtigten des Antragstellers, Dora Waldow, in deren Verlauf sie mehrfach auf die Hochwertigkeit der Objekte hinweist.
24500
DEM
StAB 4,54 Ra 621
Rückerstattungsverfahren / Compensation procedure
Further information
Die Online Recherche ergab, dass Kunst aus dem Besitz von Arno Siegfeld über die Niederlande verschickt wurde, dann aber dort verblieb und in der Folge versteigert wurde. Die Provenienz einzelner Kunstwerke wurde in der Nachkriegszeit aufgearbeitet und es wurde eine Einigung mit der Erbin erzielt (siehe Sekundäre Quellen im Eintrag Arno Siegfeld).
Bisher nicht herauszufinden war, ob diese Kunstobjekte direkt und unabhängig vom restlichen Umzugsgut in die Niederlande (mit dem eigentlichen Ziel England) verschickt wurden. Da in einem erhaltenen Schreiben der Gestapo nachgewiesen ist, dass auch in Bremen Versteigerungen von Arno Siegfelds Umzugsgut stattgefunden haben, vermuten wir, dass es einen separaten Versand gegeben hat.
"The Jewish Arno Siegfeld fled from Berlin to London in August 1939. His paintings, carpets and two pianos were sent to Amsterdam, where they were stored at Philippins & Co. on the Singel. Ten of Arno Siegfeld's paintings were offered for sale at auctions held on 27 January 1942 and 10 February 1942 at Van Marle & Bignell, The Hague. The order to sell is said to have been given by Heim in Holland (H. in H.) and the proceeds of the painting were transferred to the Sammelverwaltung Feindlicher Hausgeräte, The Hague. The Sammelverwaltung's books show that lot nr.12 of the 27 January 1942 Van Marle & Bignell auction belonged to Mr A. Siegfeld. After searching for years, Mr A. Siegfeld found that the painting had been recuperated to the Netherlands. In 1948, Siegfeld had two paintings by Teniers returned to him that had been sold at Van Marle en Bignell. In June 1951, Bureau Hergo was willing to return the piece to Mr Siegfeld only to find out that he had died in February of that year. Siegfeld had appointed a Mrs D. Waldow of Freiburg as his only heir. She was, however, not able to act as his heir because the testament had not been ratified by the court in London. In September 1958, A. Siegfeld's estate manager wrote that his client Mrs D. Waldow would like to have the painting returned to her, but in January 1959 she was prepared to sell the work to the Dutch state. This closed the Siegfeld file." URL: http://herkomstgezocht.nl/en/nk-collection/landscape-nymphs-and-satyrs (aufgerufen am 28.9.2022)