Die LostLift Datenbank

Umzugsgut: Alfred Hauptmann

 
Person
 
Umzugsgut
2 Liftvan und 6 Kisten (an anderer Stelle 1 Liftvan und 6 Kisten)
Bezeichnung
Schenker & Co. Freiburg 124, Schenker & Co. Freiburg 131
Gewicht / Maße
6.300 kg
 
Route
Freiburg -> Bremen -> (London?, dann USA)
 
Datierung
1939
Referenznummer
J 720, D R II 232/42
 

Provenienz:


Zoll

vor 23.6.1939 


In Freiburg i. Brsg. in Anwesenheit zweier Zollbeamter wurden die Lifts verblompt. Anschließend (noch vor Kriegsausbruch) nach Bremen verschifft.

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EUR

StAB 4,54 Rü 5320

Transport (Land)

23.06.1939 

Fa. Schenker & Co.
Freiburg i. Brsg. -> Bremen

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EUR

StAB 4,54 Rü 5320. Fa. Schenker & Co., Zweigniederlassung Freiburg i. Brsg.
Der für diesen Transport zuständige Mitarbeiter von der Fa. Schenker in Freiburg hieß: Herr Laber. Die Verpackung fand am 23.6.1939 statt.

Lagerung

21.08.1939  24.06.1942

Fa. Bremer Lagerhaus-Gesellschaft BLG
Bremen, BLG Lagernr. 4396a.

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EUR

StAB 4,42/3-85 (Schenker & Co.), StAB 4,54 Rü 5320

Beschlagnahmung

1941 

Gestapo Bremen

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EUR

Wird zur aus dem Zusammenhang der analysierten Daten vermutet.

Transport (Land)

24.06.1942 


Bremen, Lagerort -> Bremen, Versteigerungslokal Schuppen 3, Emder Straße

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EUR

StAB 4,54 Rü 5320

Versteigerung

26.06.1942 

Gerichtsvollzieher Kühling, Gustav und Berthold, Hermann
Bremen, Emder Straße, Schuppen 3

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9408 RM J 720, D R II 232/42

Bremer Nachrichten 26.6.1942 und StAB 4,44/2 - 193. Die zwei erhaltenen Seiten des Versteigerungsprotokolls beinhalten leider nur Mobiliar und Brücken, nicht aber die Kunstwerke.

Kauf

26.06.1942 


Sammlung antiker Plastiken/Heiligenfiguren (alte Holzschnitzereien): einige dieser mittelalterlichen Holzskulpturen wurden im Jahr 1924 im Rahmen der Ausstellung "Mittelalterliche Kunst des Oberrheins" im Augustinermuseum in Freiburg ausgestellt).

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EUR

StAB 4,54 Rü 5320, StAB 4,44/2 - 193 und Bremer Nachrichten 26.6.1942

Kauf

26.06.1942 


30 Bilder u. Ölgemälde, davon 1 Porträt Selma Hauptmanns von Julius Bissier.

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EUR

StAB 4,54 Rü 5320, Bremer Nachrichten 26.6.1942 und StAB 4,44/2 - 193

Kauf

26.06.1942 

? (Käufer in Bremen) Mönnich (auch: Mounich geschrieben)
Pos. 1: 1 Kleiderschrank, 2 Betten m. Auflage, 1 Waschkommode, 1 kl. Sessel, 1 Handtuchhalter, 1 Handtuchhalter, 1 Bord: 1.150 RM; Pos. 25: 1 Gartentisch, 3 Sessel: 200 RM

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1350 RM J 720

StAB 4,44/2 - 193

Kauf

26.06.1942 

? (Käufer in Bremen) Reumschüssel
Pos. 11: 1 Ständerlampe ohne Schirm: 25 RM

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25 RM

StAB 4,44/2 - 193

Kauf

26.06.1942 

Günther (Käufer in Bremen) Oesselmann
Pos. 16: 1 kl. Nähtisch m. Hocker: 10 RM; Pos. 21: 5 kl. Tische: 230 RM; Pos. 34: 1 Brücke: 875 RM

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1115 RM

StAB 4,44/2 - 193

Kauf

26.06.1942 

? (Käufer in Bremen) Wessler/Weßler
Pos. 4: 1 Nähmaschine: 90 RM; Pos. 5: 1 Damen-Schreibtisch m. Sessel: 81 RM; Pos.: 7: 1 Buffet, 1 Kredenz, 1 Tisch, 6 Stühle: 250 RM; Pos. 12: 2 Leder-Klubsessel: 450 RM; Pos. 13: 10 eich. Schränke (zusammensetzbar): 400 RM

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1271 RM

StAB 4,44/2 - 193

Kauf

26.06.1942 

Georg (Käufer in Bremen) Rüdemesser/Rudermesser
Pos. 6: 1 kl. Tisch: 48 RM; Pos. 27: 1 Liegestuhl: 15 RM.

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63 RM

StAB 4,44/2 - 193

Kauf

26.06.1942 

Georg Odemer
Pos. 30: 1 Brücke: 400 RM

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400 RM

StAB 4,44/2 - 193

Kauf

26.06.1942 

Friedrich M. ? (Käufer in Bremen) Schulz
Pos. 18: 1 Kommode (antik): 300 RM, Pos.: 19: 1 kl. Schränkchen: 15 RM; Pos. 33: 1 Brücke: 375 RM

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690 RM

StAB 4,44/2 - 193

Kauf

26.06.1942 

? (Käufer in Bremen) Voß/Voss
Pos. 38: 1 Brücke: 475 RM

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475 RM

StAB 4,44/2 - 193

Kauf

26.06.1942 

Joseph (Käufer in Bremen) Credo
Pos. 32: 1 Brücke: 725 RM

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725 RM

StAB 4,44/2 - 193

Kauf

26.06.1942 

? (Käufer in Bremen) Marx
Pos. 29: 1 Teppich: 850 RM

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850 RM

StAB 4,44/2 - 193

Kauf

26.06.1942 

Arnold Blome
Pos. 15: 1 Sessel: 165 RM

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165 RM

StAB 4,54 Ra 520 (Allerdings ist im VP der Name Blume eingetragen. Da bisher kein anderer Käufer mit Namen Blume erschienen ist, gehen wir von einem Schreibfehler aus.)

Gutachten

01.04.1956 

Hermann Gombert
(Wert-)Gutachten über 27 mittelalterliche Holzskulpturen: 47.600 DM.

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EUR

StAB 4,44/2 - 193

Gutachten

09.09.1963 

Günter Busch
Ein zweites Gutachten wurde am 20.3.1964 nachgereicht.

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EUR

StAB 4,44/2-193

Gutachten

20.04.1968 

Christian Heusinger von
Gutachten über Gemälde, 6 mittelalterliche Pergamentminiaturen, 4 Aquarelle, 2 Silhouetten, 2 Familienporträts.

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EUR

StAB 4,44/2 - 193

Gutachten

04.05.1964 

Julius Bissier
Julius Bissier wurde um ein Wertgutachen über seine eigenen Werke, die im Besitz von Selma und Alfred Hauptmann waren, zu gutachten.

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EUR

StAB 4,44/2 - 193

Gutachten

15.03.1960 

Otto Schoener
Otto Schoener hat ein Gutachten über die in dem zweiseitigen Versteigerungsprotokoll vom 26.6.1942 aufgeführten Möbel und Teppiche erstellt. Seine errechnete Summe von 20.000 DM wird als Schadensausgleich angenommen.

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EUR

StAB 4,54 Rü 5320 und StAB 4,44/2-193

Rückerstattungsverfahren

08.07.1948  09.09.1960

Landesamt für Wiedergutmachung Bremen
Streitwert: 1.200.000 DM. Beim Landesamt für Wiedergutmachung wird ein Teilbeschluss über die im Versteigerungsprotokoll aufgeführten Möbel und Teppiche über 20.000 DM fesgesetzt.
In einem Teilbeschluss vom Hanseatischen Oberlandesgericht Bremen wurde am 26.6.1963 die Zahlung von 47.600 DM über ein Konvolut von 27 Kunstgegenständen festgelegt.
Ein weiterer Teilbeschluss wurde am 25.1.1965 in Höhe von 5.600 DM festgesetzt.

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20000 DEM

StAB 4,54 Rü 5320 und nach einer Verweisung vom 9.9.1960 vom Landesamt für Wiedergutmachung Bremen an die Wiedergutmachungskammer beim Hanseatischen Oberlandesgericht Bremen für die Gegenstände, die nicht im Versteigerungsprotokoll vom 26.6.1942 aufgeführt sind (v.a. Kunstgegenstände): StAB 4,44/2-193.

Rückerstattungsverfahren

09.09.1960  19.06.1968

Hanseatisches Oberlandesgericht Bremen
Streitwert: 1.200.000 DM. Beim Landesamt für Wiedergutmachung wird ein Teilbeschluss über die im Versteigerungsprotokoll aufgeführten Möbel und Teppiche über 20.000 DM fesgesetzt.
In einem Teilbeschluss vom Hanseatischen Oberlandesgericht Bremen wurde am 26.6.1963 die Zahlung von 47.600 DM über ein Konvolut von 27 Kunstgegenständen festgelegt.
Ein weiterer Teilbeschluss wurde am 25.1.1965 in Höhe von 5.600 DM festgesetzt.

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128200 EUR

StAB 4,44/2-193.
StAB 4,54 Rü 5320 und nach einer Verweisung vom 9.9.1960 vom Landesamt für Wiedergutmachung Bremen an die Wiedergutmachungskammer beim Landgericht Bremen für die Gegenstände, die nicht im Versteigerungsprotokoll vom 26.6.1942 aufgeführt sind (v.a. Kunstgegenstände).

Restitution

2006 

Staats- und Universitätsbibliothek Bremen
46 Bücher aus dem Besitz Alfred Hauptmanns am 29.1.1943 über die Versteigerung von Umzugsgut jüdischer Emigranten in Bremen an die Stadtbücherei Bremen gegangen. Provenienzeintrag der SUUB: Juden-Auktion 5.
Manche mit Eintrag: "Alfred Hauptmann, stud. med. 1900", "Dr. Hauptmann, Heidelberg 1906"
Restituiert an die Erben im Okotber 2006.
(siehe Lost-Art)

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EUR

http://www.lostart.de/Webs/DE/Datenbank/EinzelobjektSucheSimpel.html?cms_param=EOBJ_ID%3D526050%26SUCHE_ID%3D28209980%26_page%3D0%26_sort%3D%26_anchor%3Dresult



Zusatzinformationen



Im Bremer Rückerstattungsverfahren (StAB 4,54 Rü 5320 und StAB 4,44/2 - 193) herrschte lange Zeit Unklarheit über die zu verhandelnden Gegenstände, vor allem auch über den Verbleib der Kunstsammlung der Familie. Das in Bremen erhaltene zweiseitige Versteigerungsprotokoll vom 26.6.1942 belegt nur den Verkauf von Mobiliar und Teppichen, aber über den Verbleib der restlichen Gegenstände (inklusive der Kunstsammlung) aus den zwei Liftvan wird im Laufe des sehr langjährigen Verfahrens nichts herausgefunden.
Da auch eine Versteigerung von Kunstwerken in Freiburg stattgefunden hat (es stellt sich erst im Laufe der Verfahrens heraus, dass der Kunsthändler Max Sasse am 22. April 1939 im Haus der Hauptmanns die Gegenstände versteigert hat, die nicht mit ins Ausland genommen werden sollten und auch nicht identisch sind mit denen, die ins auf den Umzugsgutlisten aufgeführt wurden) wird auch dort nach Hinweisen zum Verbleib der wertvollen Kunstobjekte, die in die Liftvans verpackt wurden, gesucht.

Em Ende bleibt das Verfahren in Bremen (auch als nachgewiesener Ort der Beschlagnahmung des Umzugsguts) und wird auch dort mit mehreren Teilbeschlüssen zu Schadensersatzzahlungen entschieden.

Interessant ist in dem Zusammenhang, dass im Inserat für die Versteigerung (Bremer Nachrichten 26.6.1942) explizit angeboten wird: (neben dem Mobiliar und den Teppichen und Brücken) "...Eisschränke (Frigidaire), Nähmaschine, Gasherd, ärztl. Instrumente, Ölgemälde, Heiligenfiguren (alte Holzschnitzereien), Kristall- und Porzellansachen, Kleidung u. Wäsche, Haus- u. Küchengeräte und viele nicht genannte Gegenstände...". Desweiteren wurden im Jahr 2006 bereits Restitutionen von Büchern aus der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen an die Erben der Familie durchgeführt. Im Januar 1943 wurden nachweislich Bücher mit Eigentümernachweisen von Alfred und Selma Hauptmann an die Biblitothek aus den damals genannten "Juden-Auktionen" abgegeben. Der Verbleib und die "Verwertung" der Gegenstände aus den Liftvans in Bremen also bestätigt.

Selma Hauptmann hatte bereits 1942 mit der amerikanischen Regierung Kontakt aufgenommen und über den Entzug der Kunstwerke berichtet. Dazu legte sie eine handschriftliche Liste mit den Aufstellungen vor, die sie vor ihrer Ausreise selbst erstellt hatte. Das Bremer Rückerstattungsverfahren endete 1968.

Nach dem Krieg wurde in der Wohnung des Mitarbeiters der Fa. Schenker, der bei dem damaligen Transport dabei war, eine Durchsuchung veranlasst, weil er verdächtigt wurde, Eigentum der Hauptmanns unterschlagen zu haben. Es wurde nichts gefunden. (vgl. Aussage Selma Hauptmann am 10.11.1960 in StAB 4,44/2 - 193)

Kurz vor der Auswanderung hatten Alfred und Selma Hauptmann Kunstwerke in Freiburg dem Kunsthandel zum Verkauf übergeben (Selma Hauptmann nennt "Frau Göhringer", der Alfred Hauptmann eine "Madonna von Straßburg" übergeben hatte ).
Kurz nach der Auswanderung von Selma Hauptmann wurden "Sachen, die in Freiburg versteigert werden sollten", gesondert in der Wohnung aufgestellt.
Für die im Umzugsgut mitgenommenen Sachen hatte Selma Hauptmann eine Genehmigung bekommen, für die sie eine Gebühr von "ein paar hundert Mark" bezahlt hatte. Auch die Gebühr für die angeordneten Schätzungen der Kunstgegenstände musste sie bezahlen.

Fa. Schenker in Freiburg teilte 1960 mit, dass die Liftvans unter Aufsicht des Zollamtes verladen und verblompt wurden.

 
 
 
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