Die LostLift Datenbank
Umzugsgut: Alfred Hauptmann
Dokumente: Anzahl 16
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Provenienz:
Zoll
Transport (Land)
Fa. Schenker & Co.
Freiburg i. Brsg. -> Bremen
EUR
StAB 4,54 Rü 5320. Fa. Schenker & Co., Zweigniederlassung Freiburg i. Brsg.
Der für diesen Transport zuständige Mitarbeiter von der Fa. Schenker in Freiburg hieß: Herr Laber. Die Verpackung fand am 23.6.1939 statt.
Lagerung
Fa. Bremer Lagerhaus-Gesellschaft BLG
Bremen, BLG Lagernr. 4396a.
EUR
StAB 4,42/3-85 (Schenker & Co.), StAB 4,54 Rü 5320
Beschlagnahmung
Transport (Land)
Versteigerung
Gerichtsvollzieher Kühling, Gustav und Berthold, Hermann
Bremen, Emder Straße, Schuppen 3
9408
RM
J 720, D R II 232/42
Bremer Nachrichten 26.6.1942 und StAB 4,44/2 - 193. Die zwei erhaltenen Seiten des Versteigerungsprotokolls beinhalten leider nur Mobiliar und Brücken, nicht aber die Kunstwerke.
Umzugsgutliste
Liste Kunst (1. Eintrag):
- Sammlung antiker Plastiken/Heiligenfiguren (alte Holzschnitzereien). Einige dieser mittelalterlichen Holzskulpturen wurden im Jahr 1924 im Rahmen der Ausstellung "Mittelalterliche Kunst des Oberrheins" im Augustinermuseum in Freiburg ausgestellt.
- 30 Bilder u. Ölgemälde, davon 1 Porträt Selma Hauptmanns von Julius Bissier:
Die folgende Aufzählung (inkl. der dazugehörigen Details und Bemerkungen) ist eine Abschrift der handschriftlichen Notizen von Selma Hauptmann aus dem Jahr 1968:
"6 kleine Pergamente: bunte Initialen aus Klosterhandschriften;
2 x um 1010 Evangeliar, Reichenau oder Bamberg (Prof. Sauer Freiburgs's Urteil)
1 Missale-Blatt Mariendarstellungen, 1200-1250
1 x Heisterbach, Gebetbuchseite von 1220 (Prof. Sauer: Kirchliche Kunst ..?.., Freiburg
2 Goslar Evangeliar 1240. Diese stammen aus Gebetbuch Seiten - Pergamentmaße 17x12 - 14x8,5 - 12x10 - 18x12 cm. Text meist in Blattgold, Figuren und Landschaften in kl. Format - lebhafte Farben, stilisierte Vögel, Blumenranken. Prof. Gramm beurteilte nach der Auffassung von Prof. Sauer - im Seminar hatte ich um Begutachtung gebeten - dies von alten Notizen."
1 Ölgemälde von Johann Holzer 1709-1740. Höllensturz der Engel. Maße: 60x45 cm. Körper der Engel hell auf dunklem Grund, felsige Höllenlandschaft, in dunkelbrauner Frabe; signiert - ..?.. lebhafte Gesten der schwebend - oder fallenden Engel.
1 Ölgemälde von [Francesco] Guardi: 1770-80, italien. Barock: Canale Grande, Gassen Venedigs und Figuren, Boote und Stadtansicht im Hintergrund. In zeitgenöss. Blattgoldrahmen, nachgedunkelt.
1 Ölgemälde, Canaletto (Original oder Schule): Canal mit Brücke, Boot, Stadthintergrund, lebhafte Farben, ca. 55x44 cm. In zeitgenöss. Blattgoldrahmen, nachgedunkelt.
1 Gemälde, Lucas Cranach: Melanchton Porträt. Brustbild mit eindrucksvollen Farben: rotes Halstuch besonders leuchtend, der Kopf - Gesichtsfarbe - unbeschreibbar ausdrucksvoll. Maße etwa 30 x 25. Das Melanchton Porträt war ein Geschenk des Fürsten Pless, gegeben Salomon Hauptmann, dem Vater von Alfred Hauptmann. Salomon H. war der Hausarzt und Freund der Familie des Fürsten Pless. Gemälde hing über dem Schreibtisch meines Mannes.
1 Ölbild von Adam Elsheimer (1578-1610): Landschaft mit biblischen oder mythologischen Figuren, Baumgruppen im Hintergrund, zartblaue Atmosphäre. Auf Kupfer gemalt, Ölfarbe leicht aufgetragen. Ein kleines Juwel, 34 x 24 cm (eine alte Aufzeichnung etwa 1950, inzwischen nicht zu finden?). Alfred H.'s Vater bekam das kostbare kleine Ölbild als Geschenk vom Fürsten Pless.
1 (kleines) Gemälde, Hans von Aachen [1552-1615]: Taufe Christi, 34 x 24 cm, (auch ein Geschenk des Fürsten - Prof. hauptmanns Vater war "Kreisphysikus" in Oberschlesien), Christus und Johannes am Jordan, Wasser träufelt aus der Hand des Täufers auf des Haupt des am Rand des Flußes stehenden Christus - unbekleidet, Lendentuch. Das kleine Bild enthielt eine tiefe feierliche Stimmung (an die ich mich heute noch erinnere). Handlung und Farbe in wunderbarer Harmonie.
Diese beiden Bilder: Cranachs Melanchton und Hans von Akens Taufe Christi und das Adam Elsheimer Gemälde waren von Alfred Hauptmann als sein kostbarster Besitz gewertet. Nicht in Geld oder Münze betrachtet, als erbauliches Anschauen nach harter anstrengender Arbeit. Diese entspannenden Momente, was sie für Hauptmann bedeuteten, kann ich noch heute 1968 nicht vergessen.
1 Gemälde von Gerard Dou: Frau am Fenster mit einem Huhn in einem Korb. Die Frau in der malerischen Tracht Holland-Frauen im 17. Jh. Dou malte ein ähnliches Motiv einer weibl. Halbfigur im Fensterrahmen im Besitz des Kunsthistor. Museums in Wien, 1660 datiert. Leuchter, Vogelkäfig, Messing in geputzter, blanker Feinmalerei die metallischen Gegenstände. Kenner datierten das Gemälde 1630. Schlichter alter Goldrahmen; Maße:40 x 30 cm.
1 Ge
EUR
StAB 4,54 Rü 5320, StAB 4,44/2 - 193 und StAB 4,42/6 Rü 5320
Umzugsgutliste
Liste Kunst (2. Eintrag):
1 Gemälde [Paulus] Potter: Szene in einer Hufschmiede, Maße 60 x 42 cm. Charakteristisch für Potter: Schimmel, heller Akzent im Zwielicht un der Atmosphäre einer Schmiede. Figuren weniger betont. In zeitgenöss. schlichten Goldrahmen. Stil wie Wouwermann.
1 Gemälde [Joachim] Patinir oder [Hendrik] Averkamp Original. Maße: 60 x 40 cm. Winterlandschaft mit lebhafter Bewegung zahlreicher Schlittschuhläufer, Eisschlittschuhfläche und bunte Kleidung der Figuren in malerischem Kontrast. Goldrahmen mit Muschelwerk.
1 Gemälde Paul Brill: Landschaft mit Ruine. Farbton charakterist. für die Epoche, halbdunkel, der histor. Naturwiedergabe jener Zeit in der holländ. Malerei. Maße: 30 x 22 cm.
1 Patrizier-Kopf: unbekannter holländischer Meister, Rembrand Zeitgenosse; als "Patriarch" bezeichnet; auf der Rückseite ist die Geschichte des Porträts notiert. War datiert und mit Initialen signiert.
2 Aquarelle: Trachten. Aus Düreres Zeit, kleines Format, ca. 15 x 9 cm in braunem handgeschnittenem Holzrahmen.
2 kleine Schattenrisse. Diedermeier Epoche: Mann und Frau, schwarz auf weissem Grund, Maße: ca. 12 x 18 cm, schlichter Kirschbaum-Rahmen.
2 Aquarelle: Flußlandschaften, Querformat, Maße: ca. 15 - 12 cm.
2 Öl Porträts, Biedermeier Epoche, fein ausgeführt. Familienbilder, Brustbilder, vermutl. Urgroßvater und Frau. Alter Familienbesitz. Maße: ca. 48 x 38 cm. Vergoldeter sehr alter Rahmen.
Extra aufgeführt als "Nicht entschädigte Skulpturen - Steinfragmente":
1 Prophetenkopf, Fragment, heller Sandstein aus Münsterbauhütte, ca. 12. Jh. Vom Bildhauer Dettlinger erworben (der Restaurierungen auszuführen hatte am Bamberger Dom, am Münster in Straßburg und am Freiburger Münster.
1 griechischer Frauenkopf: Marmor auf 6kantigem Marmorsockel. Bruchfläche am Halsansatz. Maße: ohne Sockel ca. 18 cm. Datiert 400 v. Chr. Marmorfarbe verdunkelt. Alte Benennung vom Fürsten wohl angebracht: "Athena". Geschenk des Fürsten Pless. Ein Tagebuch von Dr. Salomon Hauptmann, Alfreds Vater, erwähnte diese GAben. Das Tagebuch war ein Pergamentbuch mit einem Metallverschluss, Maße: ca. 16 x 14 cm. Die feine Handschrift oft bewundert; blieb im Schreibtisch von Prof. Hauptmann, ein unersetzliches Andenken!
Das Versteigerungsprotokoll für diese Kunstobjekte ist leider nicht erhalten. Möglicherweise wurden sie auch vorab an interessierte und wegen eines Vorkaufsrechts privilegierte Käufer abgegeben.
EUR
StAB 4,54 Rü 5320, StAB 4,44/2 - 193 und StAB 4,42/6 Rü 5320
Umzugsgutliste
Liste Porzellanobjekte:
In einem weiteren handschriftlichen Brief zählt Selma Hauptmann 57 antike Porzellangruppen und -figuren auf:
25 Stück Meissen: Periode Marcolini ca. 1774. Unter Glasurfarben zarte Fleischtönung, Putten stehend; männliche und weibliche Figuren, Harlekin. Maße ca. 10-20 cm Höhe. Farben: blau - rot - gelb (nähere Einzelheiten nicht erinnert - oder Aufzeichnungen).
7 Stück Berlin Königl.: davon 5 KPM mit Krone um 1800, Zepter. die 2 anderen sind mit W signiert (Unterseite) = Wegely, um 1780, blau
Friedrich der Große Protektor und lebhaft ...?niert.
Die königl. Porzellan-Figuren und Sammeltassen etc. stammten von der Mutter von Prof. Hauptmann, Johanna Traube. Sie war die Tochter eines berühmten Mediz. Professors Traube.
Friedrich der Große gab ihnen (die) Heiratserlaubnis, dafür mussten sie ihr Porzellan in seiner Manufaktur kaufen.
Farben der Figuren: Rot, Grün, Gold; Rokoko-Sockel, Einzelfigur oder allegor. Gruppe, Höhe um 20 cm. (Ein oder 2.) Auffallend großer Kopf; unter Glasur, leuchtende Farben.
5 Stück Höchst: 2 Figuren und 3 Gruppen (siehe Liste in Dokumente für Einzelheiten)
10 Stück Nymphenburg (siehe Liste in Dokumente für Einzelheiten)
5 Stück Fürstenberg (siehe Liste in Dokumente für Einzelheiten)
5 Stück Frankenthal (siehe Liste in Dokumente für Einzelheiten)
EUR
StAB 4,54 Rü 5320, StAB 4,44/2 - 193 und StAB 4,42/6 Rü 5320
Kauf
? (Käufer in Bremen) Mönnich (auch: Mounich geschrieben)
Pos. 1: 1 Kleiderschrank, 2 Betten m. Auflage, 1 Waschkommode, 1 kl. Sessel, 1 Handtuchhalter, 1 Handtuchhalter, 1 Bord: 1.150 RM; Pos. 25: 1 Gartentisch, 3 Sessel: 200 RM
1350
RM
J 720
StAB 4,44/2 - 193
Kauf
? (Käufer in Bremen) Reumschüssel
Pos. 11: 1 Ständerlampe ohne Schirm: 25 RM
25
RM
StAB 4,44/2 - 193
Kauf
Günther (Käufer in Bremen) Oesselmann/Össelmann
Pos. 16: 1 kl. Nähtisch m. Hocker: 10 RM; Pos. 21: 5 kl. Tische: 230 RM; Pos. 34: 1 Brücke: 875 RM
1115
RM
StAB 4,44/2 - 193
Kauf
? (Käufer in Bremen) Wessler/Weßler
Pos. 4: 1 Nähmaschine: 90 RM; Pos. 5: 1 Damen-Schreibtisch m. Sessel: 81 RM; Pos.: 7: 1 Buffet, 1 Kredenz, 1 Tisch, 6 Stühle: 250 RM; Pos. 12: 2 Leder-Klubsessel: 450 RM; Pos. 13: 10 eich. Schränke (zusammensetzbar): 400 RM
1271
RM
StAB 4,44/2 - 193
Kauf
Georg (Käufer in Bremen) Rüdemesser/Rudermesser
Pos. 6: 1 kl. Tisch: 48 RM; Pos. 27: 1 Liegestuhl: 15 RM.
63
RM
StAB 4,44/2 - 193
Kauf
Kauf
Friedrich M. ? (Käufer in Bremen) Schulz
Pos. 18: 1 Kommode (antik): 300 RM, Pos.: 19: 1 kl. Schränkchen: 15 RM; Pos. 33: 1 Brücke: 375 RM
690
RM
StAB 4,44/2 - 193
Kauf
Kauf
Kauf
Kauf
Arnold Blome
Pos. 15: 1 Sessel: 165 RM
165
RM
StAB 4,54 Ra 520 (Allerdings ist im VP der Name Blume eingetragen. Da bisher in der Bremer Forschung kein anderer Käufer namens Blume aufgetaucht ist, kann in diesem Fall vorerst von einem Schreibfehler ausgegangen werden.)
Kauf
Kauf
Kauf
Kauf
Kauf
? (Käufer in Bremen) Heins/Heinz
Pos. 2: 1 Kleiderschrank (75 RM)
Pos. 14: 1 Sessel (30 RM)
Pos. 20: 1 kl. Wandschrank (12 RM)
28: 1 kl. Regal (12 RM)
EUR
StAB 4,44/2 - 193
Kauf
? (Käufer in Bremen) Lohmann
Pos. 3: 1 Ruhebett m. Auflage (70 RM)
Pos. 31: 1 Brücke (550 RM)
EUR
StAB 4,44/2 - 193
Kauf
Kauf
Kauf
Kauf
Kauf
Gutachten
Hermann Gombert
(Wert-)Gutachten über 27 mittelalterliche Holzskulpturen: 47.600 DM.
EUR
StAB 4,44/2 - 193
Gutachten
Gutachten
Christian Heusinger von
Gutachten über Gemälde, 6 mittelalterliche Pergamentminiaturen, 4 Aquarelle, 2 Silhouetten, 2 Familienporträts.
EUR
StAB 4,44/2 - 193
Gutachten
Julius Bissier
Julius Bissier wurde gebeten, die Werke von ihm, die im Besitz von Selma und Alfred Hauptmann waren, ein Wertgutachten zu verfassen.
EUR
StAB 4,44/2 - 193
Gutachten
Otto Schoener/Schöner
Otto Schoener hat ein Gutachten über die in dem zweiseitigen Versteigerungsprotokoll vom 26.6.1942 aufgeführten Möbel und Teppiche erstellt. Seine errechnete Summe von 20.000 DM wird als Schadensausgleich angenommen.
EUR
StAB 4,54 Rü 5320 und StAB 4,44/2-193
Rückerstattungsverfahren
Landesamt für Wiedergutmachung Bremen
Streitwert: 1.200.000 DM. Beim Landesamt für Wiedergutmachung wird ein Teilbeschluss über die im Versteigerungsprotokoll aufgeführten Möbel und Teppiche über 20.000 DM festgesetzt.
In einem Teilbeschluss vom Hanseatischen Oberlandesgericht Bremen wurde am 26.6.1963 die Zahlung von 47.600 DM über ein Konvolut von 27 Kunstgegenständen festgelegt.
Ein weiterer Teilbeschluss wurde am 25.1.1965 in Höhe von 5.600 DM festgesetzt.
Der Rechtsanwalt von Selma Hauptmann ist Heinrich J. Hoops aus Bremen.
20000
DEM
StAB 4,54 Rü 5320 und nach einer Verweisung vom 9.9.1960 vom Landesamt für Wiedergutmachung Bremen an die Wiedergutmachungskammer beim Hanseatischen Oberlandesgericht Bremen für die Gegenstände, die nicht im Versteigerungsprotokoll vom 26.6.1942 aufgeführt sind (v.a. Kunstgegenstände): StAB 4,44/2-193.
Rückerstattungsverfahren
Hanseatisches Oberlandesgericht Bremen
Für die Wertermittlung der Kunstgegenstände im Umzugsgut werden dieverse Gutachten eingeholt, als auch Kunstsachverständige angeschrieben.
Dazu gehören: Prof. Dr. Werner Noack und Dr. Gombert aus Freiburg, Dr. Ernst Hauswedell aus Hamburg, Dr. Rolf Hanstein vom Kunsthaus Lempertz in Köln, Julius Bissier in Ancona, Frau Dr. Wankmüller, Dr. Erhard Göpel und Dr. von Cranach-Sichart aus München, von der Firma L. Bernheimer aus München
Dr. Busch und Dr. von Heusinger von der Kunsthalle Bremen, Johann Keller aus München
Ausserdem werden viele Zeugen vorgeladen, die den Besitz der Familie Hauptmann in deren Zuhause in Freiburg bestätigen.
Streitwert: 1.200.000 DM. Beim Landesamt für Wiedergutmachung wird ein Teilbeschluss über die im Versteigerungsprotokoll aufgeführten Möbel und Teppiche über 20.000 DM festgesetzt.
In einem Teilbeschluss vom Hanseatischen Oberlandesgericht Bremen wurde am 26.6.1963 die Zahlung von 47.600 DM über ein Konvolut von 27 Kunstgegenständen festgelegt.
Ein weiterer Teilbeschluss wurde am 25.1.1965 in Höhe von 5.600 DM festgesetzt.
128200
EUR
StAB 4,44/2-193.
StAB 4,54 Rü 5320 und nach einer Verweisung vom 9.9.1960 vom Landesamt für Wiedergutmachung Bremen an die Wiedergutmachungskammer beim Landgericht Bremen für die Gegenstände, die nicht im Versteigerungsprotokoll vom 26.6.1942 aufgeführt sind (v.a. Kunstgegenstände).
Restitution
Staats- und Universitätsbibliothek Bremen SuUB
46 Bücher aus dem Besitz Alfred Hauptmanns am 29.1.1943 über die Versteigerung von Umzugsgut jüdischer Emigranten in Bremen an die Stadtbücherei Bremen gegangen. Provenienzeintrag der SUUB: Juden-Auktion 5.
Manche mit Eintrag: "Alfred Hauptmann, stud. med. 1900", "Dr. Hauptmann, Heidelberg 1906"
Restituiert an die Erben im Oktober 2006.
Siehe Lostart-Einträge:
https://www.lostart.de/de/Fund/526050
https://www.lostart.de/de/Fund/527483
EUR
http://www.lostart.de/Webs/DE/Datenbank/EinzelobjektSucheSimpel.html?cms_param=EOBJ_ID%3D526050%26SUCHE_ID%3D28209980%26_page%3D0%26_sort%3D%26_anchor%3Dresult
Zusatzinformationen
Im Bremer Rückerstattungsverfahren (StAB 4,54 Rü 5320 und StAB 4,44/2 - 193 und insgesamt geführt von 1948 bis 1968) herrschte lange Zeit Unklarheit über die zu verhandelnden Gegenstände, vor allem auch über den Verbleib der Kunstsammlung der Familie. Das in Bremen erhaltene zweiseitige Versteigerungsprotokoll vom 26.6.1942 belegt nur den Verkauf von Mobiliar und Teppichen.
Interessant ist in dem Zusammenhang, dass im Inserat für die Versteigerung, das am Tag der Versteigerung (26.06.1942) in den Bremer Nachrichten erscheint, explizit auch die Kunstobjekte angeboten werden: "[Mobiliar]...Eisschränke (Frigidaire), Nähmaschine, Gasherd, ärztl. Instrumente, Ölgemälde, Heiligenfiguren (alte Holzschnitzereien), Kristall- und Porzellansachen, Kleidung u. Wäsche, Haus- u. Küchengeräte und viele nicht genannte Gegenstände...".
Über den Verbleib der restlichen Gegenstände (inklusive der Kunstsammlung) aus den zwei Liftvans wird im Laufe des sehr langjährigen Verfahrens nichts herausgefunden.
Kurz vor der Auswanderung hatten Alfred und Selma Hauptmann Kunstwerke in Freiburg dem Kunsthandel zum Verkauf übergeben (Selma Hauptmann nennt "Frau Göhringer", der Alfred Hauptmann eine "Madonna von Straßburg" übergeben hatte).
Da kurz vor oder aber kurz nach der Auswanderung der Hauptmanns auch eine Versteigerung von Kunstwerken in Freiburg stattgefunden hat (es stellte sich erst im Laufe der Verfahrens heraus, dass der Kunsthändler Max Sasse am 22. April 1939 im Haus der Hauptmanns die Gegenstände versteigert hat, die nicht mit ins Ausland genommen werden sollten bzw. durften), wird auch dort nach Hinweisen zum Verbleib der wertvollen Kunstobjekte, die in die Liftvans verpackt wurden, gesucht.
Die in Freiburg versteigerten Objekte sind allerdings nicht identisch mit denen, die auf den Umzugsgutlisten aufgeführt wurden.
Für die im Umzugsgut mitgenommenen Sachen hatte Selma Hauptmann eine Genehmigung bekommen, für die sie eine Gebühr von "ein paar hundert Mark" bezahlt hatte. Auch die Gebühr für die von der Devisenstelle angeordneten Schätzungen der Kunstgegenstände musste sie bezahlen.
Am Ende bleibt das Verfahren um das Umzugsgut in Bremen (auch weil Bremen als nachgewiesener Ort der Beschlagnahmung des Umzugsguts belegt wurde) und wird auch dort mit mehreren Teilbeschlüssen zu Schadensersatzzahlungen entschieden.
Desweiteren wurden im Jahr 2006 bereits Restitutionen von Büchern aus der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen an die Erben der Familie durchgeführt. Im Januar 1943 wurden nachweislich Bücher mit Eigentümernachweisen von Alfred und Selma Hauptmann an die Biblitothek aus den damals genannten "Juden-Auktionen" abgegeben. Der Verbleib und die "Verwertung" der Gegenstände aus den Liftvans in Bremen also bestätigt.
Selma Hauptmann hatte bereits 1942 mit der amerikanischen Regierung Kontakt aufgenommen und über den Entzug der Kunstwerke berichtet. Dazu legte sie eine handschriftliche Liste mit den Aufstellungen vor, die sie vor ihrer Ausreise selbst erstellt hatte (siehe Dokumente).
Nach dem Krieg wurde in der Wohnung des Mitarbeiters der Fa. Schenker, der bei dem damaligen Transport dabei war, eine Durchsuchung veranlasst, weil er verdächtigt wurde, Eigentum der Hauptmanns unterschlagen zu haben. Es wurde nichts gefunden. (vgl. Aussage Selma Hauptmann am 10.11.1960 in StAB 4,44/2 - 193)
Fa. Schenker in Freiburg teilte 1960 mit, dass die Liftvans 1939 unter Aufsicht des Zollamtes verladen und verblompt wurden.