Die LostLift Datenbank
Umzugsgut: Anna/Aenne Braunschweig, später Lowenberg, geb. Rothschild
Dokumente: Anzahl 12
mehrweniger
Provenienz:
Devisenverfahren
Finanzamt Berlin Charlottenburg Ost
Sicherheitsbescheid über 129.500 RM (beinhaltend u.a. Reichsfluchtsteuer, Reichsanleihen, Erbschaften etc.)
EUR
StAB 4,54 Ra 676
Ablieferung
Beschlagnahmung
Zollfahndungsstelle Hamburg
Hamburg, Zollfahndungsstelle: AZ A580
Es wurden drei Gemälde (vermutlich aus dem Umzugsgut heraus) vom Zoll in Hamburg beschlagnahmt: von Tintoretto, Gerard David und Ambrogio da Predis.
EUR
B Rep 025-01 Nr. 1390/50
StAB 4,54 Ra 676
Treuhänder der A.,B. und F. Militärregierungen,
Berlin (AZ A 580),
Zollfahndungsstelle Hamburg (AZ D VI 981)
Transport (Land)
Lagerung
Beschlagnahmung
EUR
Die Beschlagnahmung des Umzugsgutes in Bremen wird von der Spediiton F.W. Neukirch erwähnt und die in Bremen verwendete J-Nummer für die Verwertung jüdischer Vermögenswerte angegeben (J 516).
Umzugsgutliste
Speisezimmerausstattung, Flurgarderoben 3tlg., 3 Schlafzimmerausstattungen, Wohnzimmer: Steinway Stutzflügel, Schränke, Tisch, Sofa, Stühle, Sessel, Servierboy, Couch, Radio, Plattenspieler mit 50 Platten, Beisetztische,
ca. 100 Bücher, 5 Teppiche, 13 Brücken, Gardinen, Vorhänge, Metallbetten, Koffergrammophon, 2 Schreibmaschinen Continental, Kissen, Plumeaux, Decken, Staubsauger, 2 Uhren, 5 Bronzen, Porzellansammlung (Details s. Liste), mehr als 100 Kristallobjekte, Silber.
Wäsche: Bettlaken, Bezüge, Handtücher etc. Tischtücher, Servietten etc.
Teppiche: 5 Perser, 13 Perserbrücken
Kunst:
10 Ölgemälde (Brouwer)
7 Miniaturen (Elfenbein)
6 Bronzen,
Ochsenblut-Vase (japanisch)
EUR
StAB 4,54 Ra 676
Versteigerung
Versteigerung
Versteigerungshaus "Union" Inhaber Leo Spik
Berlin, Auktionshaus Union, Versteigerung in behördlichem Auftrag, durchgeführt von Obergerichtsvollzieher Faust
Versteigerte Gemälde:
- Ambrogio da Predis: Profil eines jungen Mannes in rotem Hut (oder: Porträt eines Mitglieds der Signoria). Katalogisiert und reproduziert in Malaguzzi "Il Corte die Ludovico Il Moro", Band 5, Seite 34 (oder 23), Fig. 15.
- Gerard David: Die Messe des hl. Gregor. Katalogisiert und reproduziert in M. J. Friedländer "Geschichte der niederländischen Malerei", Band Gerard David, Seite XCII, Fig. 204
- Jacopo Tintoretto: Porträt eines venezianischen Edelmannes. (s. Erich van der Bercken und August L. Meyer: Jacobo Tintoretto)
[Die Literaturverweise stammen aus den Angaben Aenne Braunschweigs im Rückerstattungsverfahren und dem Versteigerungskatalog 02.10.1940 Auktionshaus Union]
EUR
Braunschweig, Anne_B Rep 025 Nr. 1390 50
Kauf
Tintoretto: Gemälde auf Leinwand"Porträt eines venezianischen Edelmannes" oder "Bildnis eines venezianischen Camerlingo" [so bezeichnet im Versteigerungskatalog von Leo Spik] (Maße: 51,5 x 41,5 cm).
Im Versteigerungskatalog Leo Spik auch: "Gutachten von Oswald Sirén, Nationalmuseum Stockholm." Dort vorgenommene Datierung: um 1570.
EUR
StAB 4,54 Ra 676 und B Rep. 025-01 Nr. 1390/50. Verkauf bei Union-Versteigerungshaus Leo Spik durch den Gerichtsvollzieher Faust.
Kauf
Arthur Hauth
Gerard David, Gemälde auf Eichenholz "Die Messe des heiligen Gregor" (Maße: 49,5 x 38 cm)
Laut Versteigerungskatalog Leo Spik: "In englischem Privatbesitz 1924 entdeckt. Abgebildet und beschrieben in Friedländer 'Die altniederländische Malerei', Band VI, Seite 152, Nr. 204, Tafel XCII." Die dort vorgenommene Datierung ist: um 1500.
Laut der Berliner Akte (Braunschweig, Anne_B Rep 025 Nr. 1390 50 (1)) war der Käufer auf der Auktion der Kunsthändler Franke aus Berlin-Halensee, der das Bild später [wann?] weiterverkauft hat an Arthur Hauth.
Von ihm hat Heinz Kisters aus Meersburg am Bodensee das Gemälde gekauft (Aussage von Hauth).
Kisters sagt aus, dass er das Bild 1948 über die Kunsthandlung Leo N. Malmedé GmbH, Köln, Schildergasse 107 an Herrn Karl Hans Krüger in Belrin W 35 "abgegeben". Für den weiteren Verlauf siehe ZUSATZINFORMATIONEN am unteren Ende dieser Seite.
EUR
StAB 4,54 Ra 676
Landesarchiv Berlin: Braunschweig, Anne_B Rep 025 Nr. 1390 50
Kauf
Karl Haberstock
Ambrogio da Predis, Gemälde auf Pappelholz "Profil eines jungen Mannes in rotem Hut", "Bildnis eines jungen Mannes", "Porträt eines Mitglieds der Signoria" oder "Bildnis eines Mitgliedes der Familie Sforza" [so bezeichnet im Versteigerungskatalog Leo Spik] (Maße: 46 x 26 cm).
Laut Versteigerungskatalog: "Aus dem Besitz des welfischen Königshauses, bis 1925 in der Fideikommißgalerie des Gesamthauses Braunschweig-Lüneburg (Cumberland Galerie) zu Hannover. Aufgeführt in dem gedruckten Katalog der älteren Meister zu Hannover unter Nr. 33 als Werk des Giovanni Antonio Boltraffio.
Von Pauli, Hamburg, sowie von Hadeln und Fiocco mit aller Bestimmtheit dem Ambrogio da Predis zugewiesen.
Auf der Rückseite des Bildes Monogramm des Königs Georg V. von Hannover." Dort wird auch eine Datierung um 1495 vorgenommen.
EUR
StAB 4,54 Ra 676
B Rep 025-01 Nr. 1390-50 (Laut einem Schreiben der URO (Schaefer Legal Adviser) an den RA von Anna Lowenberg Ernst Maass ist das Bild "bei einem Kunsthändler in München aufgetaucht...und aufgrund eines Rückerstattungsvergleichs zurückerstattet worden" (s. Texte)
Überweisung
Fa. Emde & Oetken
Finanzkasse Bremen Ost
0,40
RM
StAB 4,42/3-4:"Sara" Löwenberg (Emde & Oelken), Kauf von Seife, J 516
Überweisung
Heinrich Nustede (Gerichtsvollzieher)
Finanzkasse Bremen Ost
14010,40
RM
StAB 4,42/3-4: "Sara" Löwenberg (Nustede i.S.), Versteigerungserlös, J 516
Überweisung
Heinrich Nustede (Gerichtsvollzieher)
Finanzkasse Bremen Ost
29785,05
RM
StAB 4,42/3-4: "Sara" Löwenberg (Nustede i.S.), Versteigerungserlös, J 516
Überweisung
Heinrich Nustede (Gerichtsvollzieher)
Finanzkasse Bremen Ost
1229,20
RM
StAB 4,42/3-4: "Sara" Löwenberg (Nustede i.S.), Versteigerungserlös, J 516
Überweisung
Überweisung
Überweisung
Fa. F.W. Neukirch
Finanzkasse Bremen-Ost
1138,32
RM
StAB 4,54 Ra 676 (Guthaben aus den Transportkosten)
Überweisung
Oberfinanzpräsident OFP Weser-Ems (Bremen)
Oberfinanzkasse Berlin-Brandenburg
40320,95
RM
StAB 4,54 Ra 676
Gutachten
Rückerstattungsverfahren
Landesamt für Wiedergutmachung Bremen
49830
RM
StAB 4,54 Ra 676
Rü-Antrag Bad Nenndorf: AZ A 3434,
Rückerstattungsverfahren
Amt für Wiedergutmachung - Hamburg
EUR
StAHH 213-13_6451 Braunschweig ( jetzt. Löwenberg), Anna geb. Rothschild, 1950-1964 (nicht eingesehen)
Rückerstattungsverfahren
Landgericht Berlin
s. Texte
EUR
B Rep 025-01 Nr. 1390/50 ("Entschädigung für versteigerte Gemälde")
Restitution
Restitution
Gemälde "Porträt eines venezianischen Edelmannes" von Tintoretto.
EUR
B Rep 025-01 Nr. 1390/50. Auf Beschluss des Landgericht Berlin, am 27.3.1953 rechtskräftig geworden, von Fritz Brandenburg, Berlin zurückgegeben an Anna Lowenberg.
Betr. Gemälde von Tintoretto: "...ist inzwischen von dem Treuhänder der Alliierten Militärregierung sichergestellt worden. Es befindet sich im Eigentum eines Herrn Fritz Brandenburg, Berlin Grunewald, Lykallee 47. Es wird beantragt, die Wiedergutmachungsansprüche gegen diesen zu richten. Das Bild befindet sich z.Zt...." s. Texte
Zusatzinformationen
Bei einer Auktion des Versteigerungshauses Union (Leo Spik) in Berlin am 2.10.1940 werden 4 Gemälde angeboten, darunter die drei zum Eigentum von Aenne Braunschweig gehörenden Gemälde von Tintoretto, Gerard David und Ambrogio da Predis.
Der Versteigerungskatalog ist hier verzeichnet:
Quelle: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/union1940_10_02/0035/thumbs
In der Berliner Akte (Landesarchiv B Rep 025-01 Nr. 1390-50) befinden sich die beiden in dieser Datenbank abgebildeten Fotos von 2 Gemälden und weitere Details zu den Werken, als auch Korrespondenz aus der Nachkriegszeit:
Betr. Gemälde "Profil eines jungen Mannes in rotem Hut" (oder "Porträt eines Mitglieds der Signoria") von Ambrogio da Predis: Laut einem Schreiben der URO (Schaefer Legal Adviser) an den RA von Anna Lowenberg Ernst Maass ist das Bild "bei einem Kunsthändler in München aufgetaucht...und aufgrund eines Rückerstattungsvergleichs zurückerstattet worden"
Betr. Gemälde"Porträt eines venezianischen Edelmannes" von Tintoretto: "Das Gemälde ist bisher nirgends ermittelt worden." (ebd.)
Betr. Gemälde "Die Messe des hlg. Georg" von Ambrogio da Predis, " ("welches in der Kunstgeschichte von Friedlaender abgebildet ist und als Hamburger Privatbesitz befindlich bezeichnet ist"), erworben vom Düsseldorfer Sammler Arthur Hauth erworben vom Kunsthändler Franke in Berlin-Halensee.
Ursprünglich waren die drei Gemälde nach Mitteilung des Berliner Treuhänders im Oktober 1940 im Auftrage der Zollfahndungsstelle versteigert worden und zwar durch Obergerichtsvollzieher Faust unter Mitwirkung des Kunstauktionshauses Union, Mithinhaber Leo Spik, jetzt Mitinhaber eines neu eröffneten Kunstauktionshauses in Berlin W 15, Kurfürstendamm 48/49.
Die erwähnte Mitteilung des Berliner Treuhänders stammt vom 21.4.1949 (A 580). "Da eine Anmeldung auch in der Britischen Zone erfolgt war, so ist das RE-Verfahren in dieser Zone gegen Hauth wiederaufgenommen und schwebt zur Zeit" [1951].
Haut hat angegeben, er habe das Gemälde an Herrn Heinz Kisters, Meersburg am Bodensee verkauft. Gegen diesen ist auch Restitutionsklage in der franz. Zone erhoben worden. Kisters seinerseits gibt an, er habe das Bild 1948 über die Kunsthandlung Leo N. Malmedé GmbH, Köln, Schildergasse 107 an Herrn Karl Hans Krüger, Berlin W 35 abgegeben. Zunächst hat er erklärt, er habe das Bild der Kunsthandlung Malmede übergeben, woraufhin wir beantragt hatten, die Anmeldung dieser Firma zuzustellen und das Bild bei ihr sicherzustellen. Die Fa. Malmede gab an, sie habe das Bild am 15.3.1948 von Kisters zum kommissionsweisen Verkauf erhalten, es ist aber am 8.5.1948 an Kisters zurückgegeben: "soviel bekannt, ist das eEmälde dann an einen Berliner Händler Krueger, dessen Adresse ich Herrn Kisters gab, direkt verkauft worden. Wenn ich nicht irre, wohnte Herr Krüger in Berlin am Schöneberger Ufer..."
Betr. Gemälde von Tintoretto: "...ist inzwischen von dem Treuhänder der Alliierten Militärregierung sichergestellt worden. Es befindet sich im Eigentum eines Herrn Fritz Brandenburg, Berlin Grunewald, Lykallee 47. Es wird beantragt, die Wiedergutmachungsansprüche gegen diesen zu richten. Das Bild befindet sich z.Zt. zum kommissionsweisen Verkauf bei der Firma Olbrich KG in Berlin W 15, Rankestr. 3. Das Bild selber ist also vorhanden, nicht vorhanden ist der schwer vergoldete Rahmen, der sich um das Bild befand."
Quelle: Schreiben Ernst Maass, RA an WGA Berlin Schöneberg am 31.12.1951.