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Person: Rudolf Pius Moritz Warburg
Name
Rang / Titel
Dr. jur.
Lebensdaten
11.10.1893 - 28.04.1956
Geburtsort
Hamburg-Altona, Deutschland
Sterbeort
Geschlecht
männlich
Nationalität
Beruf
Rechtsanwalt, Notar
Letzter Wohnort
Blankenese-Hamburg
Adressen
Blankenese-Hamburg, Caprivistraße 36
1947 UK, Surrey, West-Horsley, 6 Woodside
1947 UK, Surrey, West-Horsley, 6 Woodside
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Informationen
Ehefrau: Ilse Gudrun, geb. Olshausen (16.1.1904 -?)
Töchter: Marion Helga (03.02.1926-?), Renata Margarete (29.10.1927-?), Ruth Erika (29.03.1932-?)
Die Töchter emigrierten im Dezember 1938 nach England, die Eltern folgten im März 1939.
Töchter: Marion Helga (03.02.1926-?), Renata Margarete (29.10.1927-?), Ruth Erika (29.03.1932-?)
Die Töchter emigrierten im Dezember 1938 nach England, die Eltern folgten im März 1939.
Bemerkungen
Salomon Siegfried heiratete 1890 die evangelisch-lutherische Anna Elisabeth Brandis, geboren am 30. Oktober 1860 in Hamburg. Aus dieser Ehe gingen fünf Kinder hervor: Anna Helene (28.04.1891-?), Sophie Charlotte Henriette (26.06.1892-?), Pius Moritz Rudolf (11.10.1893-?), Carl Albert Otto (15.03.1895-?), und Emma Maria Amalie (06.09.1896-23.09.1940). Alle Kinder wurden in der Palmaille 31 in Altona geboren.
Rudolf Warburg hatte sich spätestens nach dem Tod seines Vaters um die Familienangelegenheiten gekümmert. Sein bürgerliches Leben wurde durch den Verlust des Notaramtes und der Rechtsanwaltszulassung infolge des Reichsbürgergesetzes und seiner Folgeverordnungen vernichtet. Rudolf Warburg hatte seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger vom 1. Oktober 1912 bis 30. September 1913 geleistet. Ab August 1914 nahm er als Leutnant der Reserve an 23 Gefechten und Schlachten im Ersten Weltkrieg teil und wurde auch einmal verwundet. Am 28. Oktober 1918 wurde er aus dem Militärdienst entlassen. Rudolf Warburg, der der evangelisch-lutherischen Konfession angehörte, heiratete die ebenfalls evangelisch-lutherische Ilse Gudrun Olshausen und bekam mit ihr drei Kinder, Marion Helga, geboren am 3. Februar 1926, Renata Margarete, geboren am 29. Oktober 1927, und Ruth Erika Warburg, geboren am 29. Februar 1932.
Er folgte der beruflichen Tradition seiner Vorväter und erhielt nach dem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Kiel im August 1921 den Doktortitel. Im Juli 1923 wurde er als Rechtsanwalt bei dem Amtsgericht und bei dem Landgericht Altona zugelassen. 1925 verlegte er seinen Wohnsitz von Altona nach Nienstedten, Hindenburgstraße 23 (ab 1938 von-Seeckt-Straße, heute Winckelmannstraße) und 1926 nach Blankenese, Caprivistraße 36. Seine Geschäftsräume in Altona, Platz der Republik 6, behielt er bei. Seit dem 3. Dezember 1927 amtierte er auch als Notar.
Am 27. August 1934 leistete Rudolf Warburg den Amtseid auf Adolf Hitler gemäß § 2 des Gesetzes über die Vereidigung der Beamten und der Soldaten der Wehrmacht vom 20. August 1934. Weder sein Eid auf Adolf Hitler noch seine Zugehörigkeit zur christlichen Religion schützten ihn vor "rassischer Verfolgung" durch die Nationalsozialisten. Am 22. Januar 1936 teilte der Reichsminister der Justiz Rudolf Warburg mit: "Auf Grund des § 3 des Reichsbürgergesetzes in Verbindung mit § 4 Abs. 1 der Ersten Verordnung dazu vom 14. November 1935 (RGBl. I S. 1333) sind Sie mit Ablauf des 14. November 1935 aus Ihrem Amt als Notar ausgeschieden." Rudolf Warburg bat am 23. Dezember 1935 mit einem umfangreichen Antrag an den Reichsminister der Justiz, in dem er die jahrhundertelange Familiengeschichte und die Verdienste der Familie um das Gemeinwesen beschrieb, ihm das Amt als Notar zu belassen. Die Bittschrift wurde abgewiesen.
Am 9. Dezember 1938 folgte die Löschung von Rudolf Warburgs Namen in der Liste der bei dem Amtsgericht Hamburg-Altona zugelassenen Rechtsanwälte unter Verweis auf die Fünfte Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 27. September 1938. Stattdessen wurde er Anfang 1939 als "Konsulent" beim Landgerichtsbezirk Hamburg zugelassen. Als Konsulent wurden in der Zeit von 1938 bis 1945 im Deutschen Reich jüdische Juristen bezeichnet, denen zwar die generelle Zulassung als Rechtsanwalt entzogen worden war, die aber die Genehmigung erhalten hatten, zumindest in wenigen verbliebenen Angelegenheiten andere Juden juristisch zu beraten oder zu vertreten.
Rudolf Warburg sah nun keine Zukunft mehr für sich und seine Familie in Deutschland. Seine Töchter reisten im Dezember 1938 nach England. Er sah sich nach dem Novemberpogrom gezwungen, das Grundstück an der Caprivistraße unter Wert zu verkaufen, um die "Reichsfluchtsteuer" und die "Sühneabgabe" zahlen zu können. Rudolf Warburg und seine Ehefrau Ilse Gudrun folgten ihren Töchtern im April 1939 nach London. Die Familie lebte künftig in Surrey, England.
Rudolf Warburg hatte sich spätestens nach dem Tod seines Vaters um die Familienangelegenheiten gekümmert. Sein bürgerliches Leben wurde durch den Verlust des Notaramtes und der Rechtsanwaltszulassung infolge des Reichsbürgergesetzes und seiner Folgeverordnungen vernichtet. Rudolf Warburg hatte seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger vom 1. Oktober 1912 bis 30. September 1913 geleistet. Ab August 1914 nahm er als Leutnant der Reserve an 23 Gefechten und Schlachten im Ersten Weltkrieg teil und wurde auch einmal verwundet. Am 28. Oktober 1918 wurde er aus dem Militärdienst entlassen. Rudolf Warburg, der der evangelisch-lutherischen Konfession angehörte, heiratete die ebenfalls evangelisch-lutherische Ilse Gudrun Olshausen und bekam mit ihr drei Kinder, Marion Helga, geboren am 3. Februar 1926, Renata Margarete, geboren am 29. Oktober 1927, und Ruth Erika Warburg, geboren am 29. Februar 1932.
Er folgte der beruflichen Tradition seiner Vorväter und erhielt nach dem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Kiel im August 1921 den Doktortitel. Im Juli 1923 wurde er als Rechtsanwalt bei dem Amtsgericht und bei dem Landgericht Altona zugelassen. 1925 verlegte er seinen Wohnsitz von Altona nach Nienstedten, Hindenburgstraße 23 (ab 1938 von-Seeckt-Straße, heute Winckelmannstraße) und 1926 nach Blankenese, Caprivistraße 36. Seine Geschäftsräume in Altona, Platz der Republik 6, behielt er bei. Seit dem 3. Dezember 1927 amtierte er auch als Notar.
Am 27. August 1934 leistete Rudolf Warburg den Amtseid auf Adolf Hitler gemäß § 2 des Gesetzes über die Vereidigung der Beamten und der Soldaten der Wehrmacht vom 20. August 1934. Weder sein Eid auf Adolf Hitler noch seine Zugehörigkeit zur christlichen Religion schützten ihn vor "rassischer Verfolgung" durch die Nationalsozialisten. Am 22. Januar 1936 teilte der Reichsminister der Justiz Rudolf Warburg mit: "Auf Grund des § 3 des Reichsbürgergesetzes in Verbindung mit § 4 Abs. 1 der Ersten Verordnung dazu vom 14. November 1935 (RGBl. I S. 1333) sind Sie mit Ablauf des 14. November 1935 aus Ihrem Amt als Notar ausgeschieden." Rudolf Warburg bat am 23. Dezember 1935 mit einem umfangreichen Antrag an den Reichsminister der Justiz, in dem er die jahrhundertelange Familiengeschichte und die Verdienste der Familie um das Gemeinwesen beschrieb, ihm das Amt als Notar zu belassen. Die Bittschrift wurde abgewiesen.
Am 9. Dezember 1938 folgte die Löschung von Rudolf Warburgs Namen in der Liste der bei dem Amtsgericht Hamburg-Altona zugelassenen Rechtsanwälte unter Verweis auf die Fünfte Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 27. September 1938. Stattdessen wurde er Anfang 1939 als "Konsulent" beim Landgerichtsbezirk Hamburg zugelassen. Als Konsulent wurden in der Zeit von 1938 bis 1945 im Deutschen Reich jüdische Juristen bezeichnet, denen zwar die generelle Zulassung als Rechtsanwalt entzogen worden war, die aber die Genehmigung erhalten hatten, zumindest in wenigen verbliebenen Angelegenheiten andere Juden juristisch zu beraten oder zu vertreten.
Rudolf Warburg sah nun keine Zukunft mehr für sich und seine Familie in Deutschland. Seine Töchter reisten im Dezember 1938 nach England. Er sah sich nach dem Novemberpogrom gezwungen, das Grundstück an der Caprivistraße unter Wert zu verkaufen, um die "Reichsfluchtsteuer" und die "Sühneabgabe" zahlen zu können. Rudolf Warburg und seine Ehefrau Ilse Gudrun folgten ihren Töchtern im April 1939 nach London. Die Familie lebte künftig in Surrey, England.
Primärquelle
StAHH 241-2_A 3569 Warburg, Rudolf Pius Moritz, Dr., 1920-1939 - Enth. u.a.: Gesuch zur Belassung als Notar 1935 mit ausführlichen Angaben zur Familiengeschichte und den Stiftungen
StAHH 214-1_695 Lgb. D 21/41
StAHH 314-15_Nr. Abl. 1998 W 13
StAHH 214-1_695 Lgb. D 21/41
StAHH 314-15_Nr. Abl. 1998 W 13
Sekundärquelle
https://www.stolpersteine-hamburg.de/index.php?&MAIN_ID=7&r_name=Warburg+&rBIO_ID=5231&BIO_ID=5231
Onlinequelle
zugeordnete Umzugsgüter
- Auftraggeber:in Rudolf Pius Moritz Warburg
Zitiervorschlag
Kathrin Kleibl – Susanne Kiel (Hrsg.), LostLift Datenbank, Deutsches Schifffahrtsmuseum – Leibniz-Institut für Maritime Geschichte, Person: Rudolf Pius Moritz Warburg, Permalink: https://lostlift.dsm.museum/de/detail/person/8da348ea-b267-4526-89e5-16b0c71ac5a6 (Zuletzt aktualisiert am: 25.9.2024)