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Person: Fritz Cossen

 
Name
Rang / Titel
 
Lebensdaten
10.06.1893
Geburtsort
Sterbeort
 
Geschlecht
männlich
Nationalität
Beruf
Firmeninhaber
 
Letzter Wohnort
Hamburg
Adressen
Hamburg
 
Informationen
Ehefrau: Gerda geb. Mowschowitz (geschieden)
Kind: Ellen
Bemerkungen
Fritz Cossen wurde von der Verhaftungswelle nach der Pogromnacht am 9. November 1938 erfasst und kurzeitig inhaftiert. Am 30. November 1938 entzogen ihm die nationalsozialistischen Behörden die Geschäftsführung und die Vertretungsbefugnis für seine Firma, ein Treuhänder wurde bestellt, um die "Übergabe der Firma in arische Hände vorzubereiten". Immer noch schrieb das Geschäft schwarze Zahlen, am 31. Dezember 1938 vermeldete der Treuhänder einen Saldo von 27433,74 RM. Anfang Februar 1939 wurde die Firma für 15460 RM verkauft und am 16. Februar 1939 war "S. Cossen Gold- und Juwelen" endgültig in "arische" Hände übergegangen.

Kurze Zeit darauf wurde Fritz Cossens Vermögen unter "Sicherheitsanordnung" gestellt, er durfte für sich, seine Toch­ter und seine Mutter über 1000 RM monatlich verfügen. Mit aller Kraft setzte er sich jetzt für die Auswanderung ein. Im März 1939, dem Monat, in dem seine Frau auswanderte, beantragte er 557 RM für seine Mutter und seine Tochter. Am 5. Mai teilte er der Devisenstelle mit, dass seine Mutter unerwartet schnell die Einreiseerlaubnis in die Niederlande erhalten habe. Ihm wurden dafür noch einmal 500 RM genehmigt. Nun liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren, das Umzugsgut, die Wertgegenstände, Schmuck und Bestecke, mussten angemeldet werden. Es gab die übliche genaue Prüfung mit der Beanstandung, dass bei 12 Kuchengabeln nicht angegeben worden war, dass die Griffe aus Silber waren. Lina Cossen hatte das übersehen. Eine "Sicherheitsanordnung" wurde für sie nicht erlassen, weil sie kein nennenswertes eigenes Vermögen besaß.
So erhielt sie am 22. Mai 1939 die "Unbedenklichkeitsbescheinigung", die ihr die Ausreise erlaubte. Am 24. Juni 1939 wurde ihre Habe von einer Spedition auf direktem Weg per Schiff befördert, Lina Cossen reiste mit dem Flugzeug nach Amsterdam, wo sie gewiss von ihrer Tochter empfangen wurde.

Ihrem Sohn Fritz gelang es, vor Kriegsbeginn nach England zu entkommen, wo seine Tochter schon zuvor Aufnahme gefunden hatte. In einem letzten Antrag an die Devisenstelle zählte er auf, wofür er vor seiner Abreise noch einmal etwa 800 RM Unkosten hatte. Das Geld hatte er sich zunächst geliehen, und zwar vom Käufer seiner Firma. Daraus kann man schließen, dass er den "Arier", der die Firma übernahm, wahrscheinlich persönlich kannte. Er musste die Miete für seine eigene Wohnung und die seiner Mutter weiter zahlen, weil er nicht rechtzeitig kündigen konnte, er brauchte Geld für Abschiedsbesuche und -geschenke und für seine Hunde, die er in Pension gab. Zudem ließ er das Grab seines Vaters in Ordnung bringen und veranschlagte eine Summe für private Filme, die er zur Erinnerung gedreht hatte.
 
Primärquelle
StAHH 621-1/87_95 Auswanderung von Fritz Cossen, 1939
Sekundärquelle
https://www.stolpersteine-hamburg.de/index.php?&MAIN_ID=7&LANGUAGE=DE&r_name=Cossen&r_strasse=&r_bezirk=&r_stteil=&r_sort=Nachname_AUF&recherche=recherche&submitter=search&BIO_ID=3992
Onlinequelle
 
 
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