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Person: Georg Heinsius
Name
Rang / Titel
Dr.
Lebensdaten
23.10.1882 - 23.12.1941
Geburtsort
Berlin, Deutschland
Sterbeort
New York, USA
Geschlecht
männlich
Nationalität
Beruf
Arzt
Letzter Wohnort
Berlin
Adressen
Berlin, Treptow-Köpenick, Baumschulenstr. 90
ab 1938: Berlin SO 36, Wrangelstrasse 49
ab 1938: Berlin SO 36, Wrangelstrasse 49
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Dokumente: Anzahl 2
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Informationen
am 30.6.1939 über Hamburg in die USA/New York ausgewandert, Schiff: Hansa, Ankunft am 7.7.1939
Begang 1941 Selbstmord
Begang 1941 Selbstmord
Bemerkungen
Ehefrau: Gertrude, geb. Eger (18.10.1885 - 1964)
Sohn: Fred W.
In einem Schreiben an das Entschädigungsamt erklärte seine Frau 1955, wie die Familie seit der Machtergreifung der Nationalsozialisten schikaniert und behindert wurde. Im Schreiben berichtet Gertrude Heinsius, wie die Krankenkassen dem praktischen Arzt die Zulassung entzogen haben. Als Dr. Heinsius versuchte, mit der gerade aufkommenden Farbfotografie medizinische Aufnahmen anzufertigen, zog die Polizei wegen einer möglichen Schädigung des Ansehen Deutschlands die Kamera ein. Auch das Familie Heinsius Anfang 1938 in die Wrangelstraße nach Kreuzberg zog, änderte nichts.
Am 30. Juni 1939, zwei Monate vor Kriegsbeginn, konnten Georg und Gertrude Heinsius in die USA auswandern, auf dem Schiff „Hansa“ reisten beide nach New York. Zuvor mussten sie noch 5766 Mark als Sühnegabe zahlen.
Obwohl die beiden Berliner Juden ihr Leben retten konnten, brachte die Flucht Georg Heinsius kein Glück. Er sprach kaum Englisch, konnte in den USA deshalb nicht Fuß fassen und lebte mit seiner Frau fast mittellos. Ende 1941 wusste der einst beliebte Arzt keinen Ausweg mehr. Am 23. Dezember sprang er in der 94. Straße in Manhattan aus einem Fenster und war sofort tot. Unter Todesursache vermeldet die deutsche Übersetzung des Totenscheines „...mehrfache Brüche des Schädels, des Brustkorbs und der Glieder...“ Vermutlich ist Georg Heinsius aus größerer Höhe abgesprungen.
Gertrude Heinsius überlebte ihren Mann um 25 Jahre. Sie starb am 7. August 1965 in New York, vermutlich ohne Deutschland jemals wiedergesehen zu haben. Das entsprechende Schreiben vom Sohn Fred Heinsius an das Entschädigungsamt Berlin in der Potsdamer Straße ist das letzte Zeichen seiner Eltern.
Sohn: Fred W.
In einem Schreiben an das Entschädigungsamt erklärte seine Frau 1955, wie die Familie seit der Machtergreifung der Nationalsozialisten schikaniert und behindert wurde. Im Schreiben berichtet Gertrude Heinsius, wie die Krankenkassen dem praktischen Arzt die Zulassung entzogen haben. Als Dr. Heinsius versuchte, mit der gerade aufkommenden Farbfotografie medizinische Aufnahmen anzufertigen, zog die Polizei wegen einer möglichen Schädigung des Ansehen Deutschlands die Kamera ein. Auch das Familie Heinsius Anfang 1938 in die Wrangelstraße nach Kreuzberg zog, änderte nichts.
Am 30. Juni 1939, zwei Monate vor Kriegsbeginn, konnten Georg und Gertrude Heinsius in die USA auswandern, auf dem Schiff „Hansa“ reisten beide nach New York. Zuvor mussten sie noch 5766 Mark als Sühnegabe zahlen.
Obwohl die beiden Berliner Juden ihr Leben retten konnten, brachte die Flucht Georg Heinsius kein Glück. Er sprach kaum Englisch, konnte in den USA deshalb nicht Fuß fassen und lebte mit seiner Frau fast mittellos. Ende 1941 wusste der einst beliebte Arzt keinen Ausweg mehr. Am 23. Dezember sprang er in der 94. Straße in Manhattan aus einem Fenster und war sofort tot. Unter Todesursache vermeldet die deutsche Übersetzung des Totenscheines „...mehrfache Brüche des Schädels, des Brustkorbs und der Glieder...“ Vermutlich ist Georg Heinsius aus größerer Höhe abgesprungen.
Gertrude Heinsius überlebte ihren Mann um 25 Jahre. Sie starb am 7. August 1965 in New York, vermutlich ohne Deutschland jemals wiedergesehen zu haben. Das entsprechende Schreiben vom Sohn Fred Heinsius an das Entschädigungsamt Berlin in der Potsdamer Straße ist das letzte Zeichen seiner Eltern.
Primärquelle
Sekundärquelle
https://www.stolpersteine-berlin.de/en/biografie/9258
https://www.berliner-woche.de/baumschulenweg/c-politik/auf-dem-buergersteig-erinnern-zwei-stolpersteine-an-gertrud-und-georg-heinsius_pic13928_a146127
https://www.berliner-woche.de/baumschulenweg/c-politik/auf-dem-buergersteig-erinnern-zwei-stolpersteine-an-gertrud-und-georg-heinsius_pic13928_a146127
Onlinequelle
zugeordnete Umzugsgüter
- Auftraggeber:in Georg Heinsius
Zitiervorschlag
Kathrin Kleibl – Susanne Kiel (Hrsg.), LostLift Datenbank, Deutsches Schifffahrtsmuseum – Leibniz-Institut für Maritime Geschichte, Person: Georg Heinsius, Permalink: https://lostlift.dsm.museum/de/detail/person/3907f8ac-7e2c-4c3d-a208-03f2234a9eff (Zuletzt aktualisiert am: 2.1.2024)