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Person: Feiwel Becker

 
Name
Rang / Titel
 
Lebensdaten
1892 - 1942
Geburtsort
Baranow, Polen
Sterbeort
Belzec
 
Geschlecht
männlich
Nationalität
Beruf
Textilhändler
 
Letzter Wohnort
Kiel
Adressen
Kiel, Gartenstr. 25
 
Informationen
Ehefrau: Rosa
Kind: Joel Julius

im Rahmen der "Polenaktion" 1938 nach Polen zurückgeschickt
ausgewiesen Juli 1939 nach Polen
Bemerkungen
Feiwel Becker wurde am 08.01.1892 in Baranow (Polen) geboren, wanderte jedoch mit seiner Familie 1920 nach Kiel aus. Aus erster Ehe mit Bluma Bombach, die an Schwind-sucht starb, hatte er drei Söhne, die aufgrund frühzeitiger Emigration den Nationalsozialismus überlebten. Zu ihnen hatte er regelmäßig Kontakt und ließ ihnen auch Geld zu-kommen. Seine am 01.11.1899 geborene zweite Frau Rosa Sperber emigrierte am 07.11.1930 aus ihrer Geburtsstadt Zurawno (Polen) nach Kiel. Feiwel und Rosa heirateten am 21.11.1930 und zwei Jahre später, am 28.01.1932, wurde ihr gemeinsamer Sohn Joel Julius geboren. Feiwel, Rosa und ihr Sohn wurden Mitglieder in der Israeliti-schen Gemeinde in Kiel. Joel Julius besuchte zudem die isra-elitische Volksschule Kiel. Seit 1923 war Feiwel als Händler für Textilwaren in Kiel tätig. Mit dem Verkauf von vornehmen Stoffen und gehobener Herrengarderobe in ihrem Geschäft in der Gartenstraße 25 erreichte die Familie beachtlichen Wohlstand. Bekannte beschrieben sie als bescheiden, fleißig und sparsam. Als die Familie das Haus in der Gartenstraße 25 kaufen wollte, in dem sie schon zur Miete wohnte, schei-terte das an den nationalsozialistischen Gesetzen.Als Folge der „Polenaktion“ ab dem 29.10.1938, bei der insgesamt 17.000 polnische Juden gewaltsam in ihr Her-kunftsland abgeschoben wurden, wurde Feiwels Geschäft im März 1939 „arisiert“, wodurch die Familie ihre Lebensgrund-lage verlor. Zeugen berichteten von häufigem Erscheinen von Polizei und Gestapo in der Wohnung und von Verhören. Im Juli 1939 erhielt die Familie einen Ausweisungsbefehl und zog nach Zurawno zu Verwandten.
1941 wurde ihr gesamtes Vermögen eingezogen. Am 05.09.1942 erfolgte die Deportation der Familie Becker in das Vernichtungslager Belzec. Sehr wahrscheinlich sind die drei Familienmitglieder dort umgekommen. Feiwel, Rosa und Joel Julius wurden für tot erklärt.
 
Primärquelle
- Landesarchiv Schleswig-Holstein (LAS), Abt. 510 Nr. 9793, Abt. 510 Nr.10049, Abt. 761, Nr. 16666
- JSHD Forschungsgruppe „Juden in Schleswig-Holstein“, Datenpool Erich Koch, Schleswig
Sekundärquelle
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Stolperstein_f%C3%BCr_Feiwel_Becker_(Kiel).jpg
https://www.kiel.de/de/kiel_zukunft/stadtgeschichte/stolpersteine/stolpersteine/_biografien/becker_familie_stolpersteine.pdf

- Gerhard Paul, „Betr.: Evakuierung der Juden“. Die Gestapo als regionale Zentralinstitution der Judenverfolgung, in: Menora und Hakenkreuz, Neumünster 1998
- Arthur B. Posner, Zur Geschichte der Jüdischen Gemeinde und der jüdischen Familien in Kiel, Schleswig-Holstein, Jerusalem 1957
- Bettina Goldberg: Vom Pogrom zur Vernichtung 1938-1945; Ausschluss aus dem Wirtschaftsleben, in: dies.: Abseits der Metropolen. Die jüdische Minderheit in Schleswig-Holstein, Neumünster 2011
Onlinequelle
 
 
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