Die LostLift Datenbank

Person: Isaac Bick

 
Name
Rang / Titel
Dr.
 
Lebensdaten
16.11.1891
Geburtsort
Sterbeort
 
Geschlecht
Nationalität
Beruf
 
Letzter Wohnort
Frankfurt/Main
Adressen
 
Informationen
Bemerkungen
Auszug aus Magisterarbeit V. Cirsovius-Razlaff (2018):
Das Umzugsgut der Familie Bick
Als die Familie Bick 1939 auswanderte, lag für sie selbst der Zugriff auf ihr Eigentum nicht mehr in den eigenen Händen. Nachdem sich die Familie Bick dazu entschlossen hatte auszuwandern, wurden die Vorbereitungen getroffen, das restliche Hab und Gut ebenfalls zunächst nach Großbritannien zu schaffen. Hierfür beauftragte Isaac Bick die Spedition Brasch & Rothenstein in Frankfurt. In einem Liftvan wurde alles eingelagert. Der Wert des Inhalts belief sich laut dem Finanzamt Frankfurt auf 3.000 Reichsmark. Der Transport kostete etwa 2.000 Reichsmark. Dies wurde von Isaac Bick an die Firma gezahlt, um den ordnungsgemäßen Transport durchführen zu können. Dieser Lift sollte anschließend 1939 von Frankfurt nach Rotterdam und von dort weiter nach New York verschifft werden. Nach den Plänen von Herrn Bick sollte das Umzugsgut ebenfalls im Juli 1939 nach Rotterdam gebracht werden. In Rotterdam sollte der Container dann vier Monate eingelagert und anschließend weiter nach New York gebracht werden. Der Transport konnte durch die Spedition allerdings nicht mehr durchgeführt werden. Aufgrund so genannter „Devisenbestimmungen“ wurde der Spedition der Weitertransport durch die Finanzbehörden verboten. Isaac Bick bezahlte zwar noch am 8. Juli 1939 die letzte Rechnung für den Transport, nach Angaben des Finanzamtes Frankfurt a.M. / Ost, war der Lift bereits am 7. Juli 1939 durch die Spedition auf Anweisung der Gestapo in den Hamburger Freihafen verbracht worden.186 Das Umzugsgut wurde durch die Gestapo Frankfurt kurz nach der Ausreise der Familie Bick sichergestellt und auf Anweisung im Hamburger Freihafeneingelagert.187 Nach der Sicherstellung des Umzugsgutes wurden Isaac, Mira und Ingeborg Bick am 6. Juni 1940 die deutsche Staatsangehörigkeit entzogen.188
Durch die Ausbürgerung wurde der restliche Besitz der Familie am 18. September 1940 durch das zuständige Finanzamt Moabit West in Berlin beschlagnahmt. Die Gestapo in Hamburg führte schließlich die Beschlagnahmung des Containers im Oktober 1940 durch. Alle verwertbaren Gegenstände wurden in Hamburg versteigert. Die enthaltenen Bücher der Familie wurden vor der Versteigerung durch die Gestapo eingezogen und schließlich im Oktober 1940 an die Staatsbibliothek Hamburg als Geschenk gesandt. Die Bücher wurden durch die Gestapo vermutlich in einer großen Lieferung mit anderen beschlagnahmten Büchern angeliefert. In der Bibliothek wurden diese dann nach und nach eingearbeitet. Diese Arbeiten zogen sich durch die Masse der Anlieferung und durch die kriegsbedingte Unterbesetzung an Personal über einen längeren Zeitraum hin. So kam es auch, dass eines der Bücher erst 1941 in den Bestand eingepflegt wurde.189
Die Bücher blieben nun weiter im Bestand der SUB. Erst mit der Aufnahme der Untersuchungen über NS-Raubgut in der SUB Hamburg 1999 wurden einige Bücher mit Besitzvermerken von Isaac Bick wieder entdeckt.190 Die Recherchen zur Familie zogen sich allerdings noch weitere 11 Jahre hin, bis schließlich die Tochter von Isaac und Mira Bick ausfindig gemacht und kontaktiert werden konnte.
Die Bücher fanden sich im Bestand der SUB Hamburg in den Zugangsbüchern sehr weit verteilt. Die ersten Bücher sind in dem Zugangsbuch 1940 eingetragen und auch hier nicht zusammenhängend, sondern relativ weit verstreut.191 Der erste Zugang von Eigentum der Familie Bick an die Bibliothek geschah im Oktober 1940.192 Nach den Zugangsnummern zu urteilen kamen die Bücher über einen Zeitraum von über einem Jahr in den Bestand der SUB Hamburg, und zum Teil konnte der Zugangszeitraum rückblickend auch gar nicht mehr geklärt werden.193 Die Aufnahme der Bücher zeigen, dass die Bücher nicht als zusammenhängendes Konvolut aufgenommen wurden, sondern, wie bereits weiter oben erwähnt, eher aus einem Berg von Büchern ausgewählt wurde. Ob die Bücher hierbei so lange auch bei der Gestapo lagerten, oder ob die Gestapozugänge über einen längeren Zeitraum in der SUB Hamburg eingearbeitet wurden, bleibt hier offen.
 
Primärquelle
Sekundärquelle
Onlinequelle
 
 
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