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Person: Ernst Kaufmann
Name
Ernst Kaufmann
Rang / Titel
Dr.
Lebensdaten
16.03.1880- 1943/44
Geburtsort
Hamburg
Sterbeort
Auschwitz
Geschlecht
männlich
Nationalität
Beruf
Rechtsanwalt
Letzter Wohnort
Hamburg
Adressen
Hamburg, Grindelallee 21 Hs. 2
ab Dezember 1943: Hamburg, Königstraße 21/23
ab Dezember 1943: Hamburg, Königstraße 21/23
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Informationen
"Jüdischer Rechtskonsulent"
Bemerkungen
Dr. Ernst Kaufmann wurde am 16. März 1880 in Hamburg geboren. Er schloss sich nach seinem Jurastudium und seiner Promotion in den 1920er Jahren mit den Rechtsanwälten Dr. Edgar Haas und Dr. Walter Klaas zu einer Sozietät zusammen, die ihren Sitz in der Dammtorstraße 27 hatte. Durch die starken Repressionen, denen die Annwäälte jüdischer Abstammung im Dritten Reich ausgesetzt waren, zerbrach diese Sozietät Mitte der 1930er Jahre: Zunächst schied Dr. Edgar Haas aus, bald darauf auf Dr. Kaufmann.Dr. Walter Klaas hingegen konnte weiterhin ungehindert den Beruf des Rechtsanwalts ausüben, da er "arischer Abstammung" war.
Dr. Edgar Haas und Dr. Ernst Kaufmann verloren im November 1938 wie alle jüdischen Anwälte ihre Zulassung und stellten daraufhin beide einen Antrag für eine Konsulententätigkeit. Zunächst wurde jedoch nur Dr. Haas für eine relativ kurze Zeitspanne als jüdischer Rechtskonsulent zugelassen (seine Akten sind im Staatsarchiv ebenfalls überliefert), während der Antrag von Dr. Kaufmann vom Oberlandesgericht abgelehnt wurde: Eine Überprüfung seiner Person durch die Geheime Staatspolizei (Gestapo) war zwar ohne Befund geblieben, andere ehemalige Rechtsanwälte wurden jedoch als ehemalige Frontkämpfer des Ersten Weltkrieges oder aufgrund ihrer finanziellen Situation vorgezogen.
Dr. Ernst Kaufmann stellte Anfang April 1939 einen Auswanderungsantrag beim Oberfinanzpräsidenten Hamburg/Devisenstelle für eine Übersiedlung nach Antwerpen/Belgien. Eine umfangreiche Untersuchung seitens der Zollfahndungsstelle wegen angeblichen Verstoßes gegen die Devisengesetze verhinderte die geplante Auswanderung nach Belgien, die nur im April möglich gewesen wäre.
Da sich keine weiteren Ausreisemöglichkeiten mehr boten, bemühte sich Dr. Kaufmann ab Mitte des Jahres 1939 verstärkt um eine Zulassung als Konsulent. Er arbeitete zunächst bei Dr. Manfred Zadik und seinem "wissenschaftlichen Hilfsarbeiter", Dr. Kurt Ledien, in dessen Kontor in der Jungmannstraße 1 in Hamburg-Othmarschen. Nach erfolgter Zulassung fand am 9. Juni 1940 ein Umzug in die Königstraße 21/22 statt. Als Dr. Zadik Ende Februar 1941 die Ausreise nach Guatemala gelang, übernahm Dr. Kaufmann dessen Praxis (einschließlich des langjährigen Bürovorstehers Theodor Schmädecke und der Sekretärin) sowie die Funktion des Verbindungsmanns zu den Behörden und zum Oberlandesgericht.
Dr. Ernst Kaufmann hat den Holocaust nicht überlebt. Er wurde etwas 1943/44 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet.
Dr. Edgar Haas und Dr. Ernst Kaufmann verloren im November 1938 wie alle jüdischen Anwälte ihre Zulassung und stellten daraufhin beide einen Antrag für eine Konsulententätigkeit. Zunächst wurde jedoch nur Dr. Haas für eine relativ kurze Zeitspanne als jüdischer Rechtskonsulent zugelassen (seine Akten sind im Staatsarchiv ebenfalls überliefert), während der Antrag von Dr. Kaufmann vom Oberlandesgericht abgelehnt wurde: Eine Überprüfung seiner Person durch die Geheime Staatspolizei (Gestapo) war zwar ohne Befund geblieben, andere ehemalige Rechtsanwälte wurden jedoch als ehemalige Frontkämpfer des Ersten Weltkrieges oder aufgrund ihrer finanziellen Situation vorgezogen.
Dr. Ernst Kaufmann stellte Anfang April 1939 einen Auswanderungsantrag beim Oberfinanzpräsidenten Hamburg/Devisenstelle für eine Übersiedlung nach Antwerpen/Belgien. Eine umfangreiche Untersuchung seitens der Zollfahndungsstelle wegen angeblichen Verstoßes gegen die Devisengesetze verhinderte die geplante Auswanderung nach Belgien, die nur im April möglich gewesen wäre.
Da sich keine weiteren Ausreisemöglichkeiten mehr boten, bemühte sich Dr. Kaufmann ab Mitte des Jahres 1939 verstärkt um eine Zulassung als Konsulent. Er arbeitete zunächst bei Dr. Manfred Zadik und seinem "wissenschaftlichen Hilfsarbeiter", Dr. Kurt Ledien, in dessen Kontor in der Jungmannstraße 1 in Hamburg-Othmarschen. Nach erfolgter Zulassung fand am 9. Juni 1940 ein Umzug in die Königstraße 21/22 statt. Als Dr. Zadik Ende Februar 1941 die Ausreise nach Guatemala gelang, übernahm Dr. Kaufmann dessen Praxis (einschließlich des langjährigen Bürovorstehers Theodor Schmädecke und der Sekretärin) sowie die Funktion des Verbindungsmanns zu den Behörden und zum Oberlandesgericht.
Dr. Ernst Kaufmann hat den Holocaust nicht überlebt. Er wurde etwas 1943/44 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet.
Primärquelle
StAHH 621-1/84 Ernst Kaufmann, 1928-1943
StAHH 214-1_388
StAHH 214-1_389
StAHH 214-1_388
StAHH 214-1_389
Sekundärquelle
Onlinequelle
zugeordnete Umzugsgüter
- Auftraggeber:in Ludwig, später: Lawrence Lavy
Zitiervorschlag
Kathrin Kleibl – Susanne Kiel (Hrsg.), LostLift Datenbank, Deutsches Schifffahrtsmuseum – Leibniz-Institut für Maritime Geschichte, Person: Ernst Kaufmann, Permalink: https://lostlift.dsm.museum/de/detail/person/0b6cbdb7-fcf2-4db4-add2-1e890f5f40d2 (Zuletzt aktualisiert am: 14.6.2024)